Allgemeines zum Trainingsablauf
Das Training beginnt in der Regel mit einer kurzen Meditation um sich voll und ganz auf die Übungen Konzentrieren zu können, danach folgt eine rituellen Begrüßungszeremonie. In dieser verneigen sich die Schüler zunächst vor den Vorfahren (bei uns ein Bildnis von Funakoshi Gichin), schließlich vor den Meister. Wenn ein hoch-graduierter Schüler das Training leiten soll, wird dieser ebenfalls einzeln begrüßt (die Verabschiedung erfolgt auf die gleiche Art und Weise).
Danach erfolgt die Aufwärmgymnastik, die meistens mit einigen Dehnübungen erweitert wird, um den Körper auf die anstehenden Anforderungen einzustimmen. Schließlich wird mit den Übungen begonnen. Das Karatetraining baut auf drei großen Säulen auf, dem Kihon, dem Kumite und der Kata.
Kihon - "Basis des Ki's"
Das was in China als "Qì" oder "Ch'i" bezeichnet wird, ist in Japan das "Ki" - eine vitale Energie, die Lebenskraft.
Das Ziel des Kihon besteht darin, eine Grundlage zu schaffen, um mit den Ki umzugehen. Mit der richtigen Verwendung dieser Energie, wird die Wirksamkeit der Techniken maximiert.
Die alten Karate-Lehrer haben es vorgemacht - mit der Zeit, wurden deren Techniken immer wirksamer je älter die Meister wurden.
Jeder Karateka weiß, dass sich die meisten Kihon-Übungen kaum im reellen Kampf anwenden lassen. Aber das Kihon hat, wie bereits erwähnt, nicht das Ziel der Selbstverteidigung.
Werden die Übungen richtig ausgeführt und stimmt die Atmung, kommt zudem der Gesundheitsaspekt des Kihon zur Geltung. Es werden dabei viele Vitalpunkte positiv stimuliert, die körperliche und sogar psysische Leiden lindern können.
Um zur Meisterschaft zu gelangen ist Jahrelanges Training nötig. Man beachte dabei die 3 Grundprinzipien des Kihon - Spannung, Haltung und Atmung.
Eine Stunde bewußt zu Trainieren bringt mehr, als ein stumpfes hundertfaches Wiederholen von Techniken um sie letzendlich nur zu automatisieren.
So lernt man niemals seinen Körper kennen oder beginnt mit seiner Persönlichkeitsentwicklung.
Kumite - "Kampf"
Als erstes muss gesagt werden, dass das traditionelle Karate kein Kumite kannte.
Großmeister Funakoshi Gichin stellte, auf Drängen seiner Schüler, die ersten Kumiteformen zusammen, obwohl er gegen die Versportlichung des Karate war.
Das Kumite etablierte sich erst im 20. Jahrhundert, als eine neue Erscheinung im Karate.
Das Ziel des Kumite besteht heute darin, den Karateka an den Freikampf (Jiyu-Kumite) heranzuführen. Die Anfänger beginnen mit den Kihon-Gohon-Kumite.
Hier sind die Angriffs- und Abwehrtechniken genau festgelegt und erfolgen fünf mal (denn "Go" ist die Zahl 5). Beim Kihon-Sanbon-Kumite erfolgen nur noch drei ("San") Angriffe und Verteidigungen.
Im Kihon-Ippon-Kumite erfolgt dann nur noch ein Angriff (Ippon = eins), unmittelbar gefolgt von Abwehr und Gegenangriff.
Das vorangesetzte Wort "Kihon" bedeuted hier "Grundschule": Die Techniken werden also in ritualisierter Form vorgetragen.
Kumite kann man also nicht zwingend mit Wettkampf (Shiai) gleichsetzen. Es gibt noch weitere Kumiteformen, die aber erst für fortgeschrittene Karatekas interessant sein dürften.
Kata - "Form"
Eine Kata ist eine Übungsform, die aus stilisierten Kämpfen besteht, die jedoch im Karate ausschließlich gegen imaginäre Gegner geführt werden. Der Ablauf ist dabei genau festgelegt, wurde aber bei manchen Katas im Lauf der Jahrzehnte leicht verändert.
Im traditionellen Karate waren Kata der zentrale Teil der Ausbildung. Unsere Karate-Vorfahren übten nur selten Kihon. Kumite entstand erst in der Neuzeit. Nachdem eine Kata ausgiebig geübt worden war, wurden aus ihr Kampftechniken durch Bunkai (Anwendung) abgeleitet. Das was heute von vielen Schülern als lästige Pflicht empfunden wird, um eine Gürtelprüfung zu bestehen, war damals die Seele des Karate.
Da es heute sogar Kata-Meisterschaften gibt, haben die Embusen (imaginäre Grundlinien) auf dem die Katas gelaufen werden, einen hohen Stellenwert. Dort wo wir mit unserer ersten Technik starten, müssen wir mit der letzten Technik die Kata beenden, also perfekterweise am Ausgangspunkt angelangen.
Heute gibt es viele Katas, die je nach Stilrichtung in unterschiedlicher Art und Weise gelehrt und ausgeführt werden. Während der Shito-ryu-Stil 53 Katas kennt, gibt es beim Goju-ryu-Stil gerade mal 12 Katas.
Doch nicht die Anzahl der Katas ist entscheident, sondern die Qualität, die der Ausübende eine Kata gibt.
Quellen:, www.yamanni-ryu.info/texte002.html, de.wikipedia.org/wiki/Kumite, de.wikipedia.org/wiki/Kata_(Karate)